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Bänke, Namensschilder und Gesangbuchkästen

Damals saßen Männer, Frauen und Gesinde noch strikt voneinander getrennt in den Kirchenbänken. Doch damit hörten die sozialen Unterschiede noch nicht auf: Wenn man im Nordschiff steht und den Blick über die Bänke Richtung Süden lenkt, kann man erkennen, dass die Bankreihen unterschiedliche Höhen aufweisen.

Das “blaue” Gestühl

Die niedrigsten Bänke waren für die Mägde, die etwas höheren für die Hufnerinnen und die höchsten natürlich für die Männer – auch gut an den Hutständern zu erkennen. Darüber haben Studenten der Hamburger Universität eine Abhandlung verfasst. Um nicht so weit vom Ehepartner getrennt zu sein, haben etliche Paare versucht, die Außenplätze links und rechts eines Ganges zu reservieren – gut zu sehen im Nordschiff anhand der Namensschilder!

Bank mit Malereien

Im Südschiff kann man noch ganz alte Banktüren ohne Intarsien- oder Malerarbeiten sehen. Sie sind aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, wo Intarsienarbeiten hier noch nicht bekannt waren und man die Türen durch Schnitzarbeiten verschönert hat.

Die vielen Schilder in den Bänken zeigen tatsächlich auch in der heutigen Zeit noch an, wessen Platz in der Bank hier reserviert ist. In früheren Zeiten konnten die Curslacker in Form von Spenden diese Plätze erwerben.

Namensschild

Bei größeren Renovierungsarbeiten war eine jährliche Zahlung von zwei Mark üblich, um den Erhalt des Gestühls zu sichern. Heutzutage erwirbt man solch ein Schild, indem man sich durch besonderes Engagement in der Kirchengemeinde verdient macht. Trotzdem darf man sich natürlich auf alle Plätze setzen. Früher musste man seinen Platz eingenommen haben, bis die letzte Glocke verstummte. Hatte man das Glockengeläut verpasst, war das Anrecht auf den eigenen Platz zumindest für diesen Gottesdienst verwirkt.

In vielen Bänken finden sich Kästen für die Gesangsbücher. Damals waren Gesangsbücher keine Massenware sondern besondere Kleinode – in Schweinsleder gebunden und mit Goldschnitt versehen – die man zur Konfirmation geschenkt bekam. Deshalb verdienten die Bücher eine sichere Aufbewahrung.

Gesangbuchkasten Nordschiff

Einer der ältesten Gesangbuchkästen hängt im Nordschiff in der letzten Bankreihe. Auf ihm ist in sehr anschaulicher Weise der große Hamburger Brand anno 1842 zu sehen. Und man erkennt auch den Kirchturm der Nikolaikirche – auch von Herrn Sonin entworfen – der schon lichterloh in Flammen steht.

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